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Generationenvertrag zwischen den Zeilen

Spannende Vorlesestunde in der Tagespflege und der Kita Victoria des DRK-Hochtaunus

Mehr als jedes dritte Kind zwischen 1 bis 8 Jahren bekommt zu Hause selten oder gar nicht vorgelesen. Viele Eltern wissen zwar, dass das Vorlesen für die Entwicklung ihrer Kinder wich-tig ist, setzen dieses Wissen aber nicht in ihrem Alltag um. Studien zeigen, dass Kinder, denen regelmäßig vorgelesen wird, einen größeren Wortschatz haben und oft schon vor Schulbeginn erste Buchstabenkenntnisse entwickeln. Das kann viel Spaß machen, auch dann, wenn Kindern und alten Menschen vorgelesen wird, wie jetzt in der Tagespflege und der Kindertagesstätte „Victoria“ des DRK-Kreisverbandes Hochtaunus. Dort gab es spannende Geschichten von „Michel aus Lönneberga“, dem „blauen Drachen“ und dem „Straßenköter“, ein Generationenvertrag, buchstäblich zwischen den Zeilen…

Michel Svensson, ein fünf Jahre alter Junge, lebt auf dem Hof Katthult im schwedischen Dorf Lönneberga zusammen mit Vater Anton, Mutter Alma, der vierjährigen Schwester Klein-Ida, dem Knecht Alfred und der Magd Lina. Glaubt man der schwedischen Kinderbuchautorin Astrid Lindgren, wogegen überhaupt nichts spricht, hat es der legendäre, als „Michel aus Lönneberga“ bekannte Bengel faustdick hinter den Ohren. Seine Streiche und sein Hang zum Schabernack bleiben, wenn man sie einmal gehört, gelesen oder im Film gesehen hat, im Gedächtnis, auch nach Jahrzehnten noch. Und ja, als Blaupause für Kinderstreiche unserer heutigen Tage taugen sie auch, wie sich jetzt beim Vorlesevormittag in der vom DRK-Kreisverband Hochtaunus betriebenen Tagespflege am Kronberger Kaiserin-Friedrich-Haus zeigte. Dort verbrachten 12 ältere Herrschaften gemeinsam mit den Kindern der DRK-Kita „Victoria“ einen vergnüglichen Vormittag mit Achaz von Arnim und Barbara Gottschalk, beide von der Johanniter-Hilfsgemeinschaft. Jasmin Berghaus, Leiterin Sozialer Dienst und Tagespflege im KFH, inspiriert vom bundesweiten Vorlesetag, hatte diesen zum Anlass genommen, die beiden zu diesem generations- aber auch organisationsübergreifenden Treffen von DRK und Johannitern einzuladen.  Während die Senioren reihum im Kreis in ihren bequemen Lehnstühlen saßen, lagerten die Kinder mit ihren Betreuerinnen auf Kuscheldecken in der Mitte, wobei alle, jung wie alt, den beiden Vorlesenden förmlich an den Lippen hingen. Und während die Senioren sich gedankenversunken nickend offenbar an ihre eigene Kinderbuchzeit erinnerten, blitzte bei den Kindern zum Teil der Schalk in den Augen, so als würden sie beim Vorlesen auf die eine oder andere Idee gebracht, einmal ähnliches anzustellen wie dieser „Michel aus Lönneberga“. Vorne in der ersten Reihe saß ein blonder Dreikäsehoch, der so aussah, als sei er gerade als Michel der Astrid-Lindgren-Verfilmung entsprungen. Und auf der anderen Seite präsentierte sich die fröhlich schmunzelnde Eveline.

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