Großer Erfolg für die Kronberger Kindertagesstätte „Victoria“: Die vom DRK-Kreisverband Hochtaunus betriebene Einrichtung ist jetzt auch offiziell „nachhaltig“. Der „Wissenschaftsladen Bonn“ hat sie nach erfolgreichem Abschluss eines Zertifizierungsprojektes als Lernort „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ausgezeichnet. Gefördert wird das Projekt von „Engagement Global“ mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Miriam Kulessa, Leiterin der Kita „Victoria“: „Das Thema Nachhaltigkeit beschäftigt uns schon sehr lange. Wir haben unser Engagement in den vergangenen Monaten aber durch die Teilnahme am Projekt „Nachhaltige Kita, nachhaltige Kindertagespflege“ beim Wissenschaftsladen Bonn noch einmal verstärkt und unsere Kita aus einem anderen Blickwinkel selbst neu betrachtet.“ Kulessa sagt, man wolle eine Einrichtung sein, „die sich ganzheitlich an den Prinzipien der Nachhaltigkeit orientiert und die Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in den Fokus rückt“. Ziel sei es, Kindern die Möglichkeit zu geben, sich spielerisch mit Zukunftsthemen wie Artenvielfalt, Erneuerbare Energien, nachhaltige Ernährung, aber auch mit Chancengerechtigkeit oder Partizipation zu beschäftigen. Dabei sollen die Kinder Selbstwirksamkeit erfahren, „indem wir ihre Ideen und Fragen aufgreifen. Sie sollen merken, dass sie selbst und Lösungen gemeinsam entwickeln können – diese Kompetenzen werden immer wichtiger“, so Kulessa.
In den vergangenen Monaten hat die Kita „Victoria“ mehrere Aktionen mit unterschiedlichen Schwerpunkten durchgeführt. Es wurde ein Gewächshaus gekauft, in dem die Vorschulkinder eigene Tomaten anbauen. Zudem wurde eine Müllsammelaktion gestartet und die Kinder wurden dafür sensibilisiert, stets die Augen offen zu halten, wenn sie in der Natur und im Alltag unterwegs sind. Kulessa: „Wir haben uns auch mit dem Thema kulturelle Vielfalt befasst und dazu Eltern eingeladen, damit sie über ihr Heimatland und ihre Kultur berichten. Dabei haben sie uns in ihrer Muttersprache vorgelesen, mit uns gebacken, gekocht und getanzt.“ Zum Abschluss gab es ein Fest der kulturellen Vielfalt mit einem internationalen Buffett. Gang und gäbe sei es darüber hinaus schon lange, dass die Kita-Kinder mit den Senioren im gegenüberliegenden, ebenfalls vom DRK betriebenen Alten- und Pflegeheim “Kaiserin-Friedrich-Haus“ ihren eigenen „Generationenvertrag“ mit Leben füllen, in dem es übers Jahr immer wieder, auch saisonal orientierte Aktionen gibt, wie zuletzt das Gemeinsame Honigschleudern.
Zum Zertifizierungsprogramm gehörte es auch, Überlegungen anzustellen, wie die Kita nachhaltiger bewirtschaftet und der Alltag mit den Kindern insgesamt nachhaltiger gestalten werden kann. Ideen dafür gab es viele, etwa die, Malpapier umsichtig zu verwenden, auf Plastiktüten zu verzichteten und stattdessen Stoffbeutel zu verwenden. Ferner wurden die Eltern mit an Bord geholt und dafür sensibilisiert, durch eine verstärkte Kommunikation mit ihren Kindern zur Nachhaltigkeit beizutragen, zum Beispiel durch verschiedene gemeinsame Aktionen und Feste.
Miriam Kulessa und ihr Team freuen sich zwar riesig über die Auszeichnung, möchten aber auch Beispiel für andere Einrichtungen sein und zur Nachahmung anregen. Deshalb wurden die in die Bewertung eingeflossenen sowie viele weitere Praxisbeispiele auf der Homepage der Kita „Victoria“ (www.nachhaltige-kita.info) zusammengefasst. „Die Auszeichnung bestärkt und motiviert uns, das Thema Nachhaltigkeit in all seinen Facetten in unserer Kita weiter voranzutreiben. Wir verstehen uns als Lernort, der über die Kita hinaus wirkt, und orientieren und dabei an den globalen 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung“, sagt Miriam Kulessa. Diese sind: Keine Armut, Kein Hunger, Gesundheit und Wohlergehen, Hochwertige Bildung , Geschlechtergleichheit, Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen, Bezahlbare und saubere Energie, Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum, Industrie, Innovation und Infrastruktur, weniger Ungleichheit, Nachhaltige Städte und Gemeinden, Nachhaltig produzieren und konsumieren, Weltweiten Klimaschutz umsetzen, Leben und Wasser schützen, Leben an Land, starke und transparente Institutionen fördern, Globale Partnerschaften fördern.
Der Wissenschaftsladen (WILA) Bonn ist mit rund 35 Mitarbeitern der größte von über 75 Wissenschaftsläden weltweit. Unter dem Leitsatz „bilden – wissen – handeln“ will die Einrichtung Menschen zum Handeln motivieren und befähigen, damit sie dazu beitragen können, die großen gesellschaftlichen Herausforderungen der Zeit zu bewältigen.
Bild: Miriam Kulessa, Kita Victoria