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Ambulante Pflege, ein Job für’s Leben… René Ott feiert am 1. Oktober sein 25. Dienstjubiläum beim DRK-Kreisverband Hochtaunus

Das Pflegen kranker Menschen erfordert, auch im ambulanten Bereich, neben sehr viel Fachwissen auch Empathie und Zuwendung. Der DRK-Kreisverband Hochtaunus verfügt in seinem Ambulanten Pflegedienstteam über 26 erfahrene Männer und Frauen, die diese Voraussetzung erfüllen. René Ott ist einer von ihnen, und das nicht erst seit gestern: Am 1. Oktober feiert er sein 25. Dienstjubiläum, ohne diese Berufswahl jemals auch nur für einen Tag bereut zu haben. Mit anderen Worten – Ambulante Pflege, ein Job, in dem man alt werden kann…

Viele Menschen brauchen im Alter oder bei länger anhaltenden Krankheiten, die keinen Klinikaufenthalt erfordern, häusliche Unterstützung. Nicht immer sind pflegende Familienangehörige zur Stelle, weil sie vielleicht selbst körperlich eingeschränkt sind oder, sehr häufig, zu weit entfernt leben. Hier springt der Ambulante Pflegedienst des DRK-Kreisverbandes Hochtaunus mit hochqualifizierten, zum Teil langjährigen, erfahrenen Mitarbeitern ein. Einer von ihnen aus dem 26-köpfigen Team von Pflegedienstleiterin Michaela Fleischmann ist René Ott, der derzeit langjährigste mobile Krankenpfleger beim DRK. Am 1. Oktober ist es 25 Jahre her, dass er beim damaligen DRK-Kreisgeschäftsführer Gerd Bayer seinen Dienstvertrag unterschrieben hat.  Bereut hat er es nie, erzählt er rückblickend. 25 Jahre seien zwar eine lange Zeit, um sich an einer Arbeitsstelle unvermindert wohlzufühlen, zeige aber, dass man im Pflegeberuf auch alt werden kann, zumal wenn man Teil eines „so tollen Teams“ sei. Auf 30 Jahre würde er es gerne noch schaffen, „vielleicht klappt es ja“, sagt der 59-Jährige. 
Ursprünglich kommt der Bad Homburger René Ott vom Bau, er ist gelernter Beton- und Stahlbetonbauer, in seiner Freizeit aber auch seit seiner Jugend begeisterter Rotkreuzler: erst Jugendrotkreuz, dann ehrenamtliches Mitglied der Bereitschaft Bad Homburg, schließlich ehren-, dann nebenamtlicher Rettungssanitäter. René Ott entdeckte bei sich selbst einen Hang, kranken Menschen zu helfen. Nach einem Praktikum, noch im alten Bad Homburger Krankenhaus, folgte die Ausbildung zum Krankenpfleger, wo er sechs Jahre lang unter anderem im OP-Bereich eingesetzt war. René Ott machte sich dann als mobiler urologischer Krankenpfleger selbstständig, wurde dabei aber zu einem Opfer der Gesundheitsreform, „immer mehr Kassenleistungen wurden gestrichen, ich saß praktisch nur noch im Auto, um von Patient zu Patient zu fahren“, erinnert er sich an die Zeit, in der beim ihm der Entschluss reifte, eine im Jahr 2000 freigewordene Stelle in der mobilen Krankenpflege beim DRK-Kreisverband anzutreten und damit gewissermaßen zu den eigenen Wurzeln zurückzukehren, „damals waren wir gerademal fünf Kollegen, Mark Henning und ich, wir waren als Männer knapp in der Unterzahl“, lacht er. Bezugspflege, wie es sie bis 2017 gab, sei heute kaum mehr möglich, weil die an die mobile Krankenpflege gestellte Aufgaben immer zahlreicher werden, „inzwischen gehört auch die Pflegeberatung dazu“, sagt René Ott, der darin aber auch kein großes Problem sieht, denn auch jetzt ergebe es sich zwangsläufig, dass man immer wieder auf alte Bekannte und gewachsenes Vertrauen treffe.
Heute besteht das Team zu 75 Prozent aus Frauen, „aber die Männer holen auf“, unterstreicht Pflegedienstleitung Michaela Fleischmann, dass Pflege nur vermeintlich ein „Frauenberuf“ ist, früher sei das sicher anders gewesen. Fleischmann sagt, dass René Ott zwar der dienstälteste Kollege ist, dass die Verweildauer in der Abteilung grundsätzlich und insgesamt aber schon recht lange ist. Fleischmann wertet dies einerseits als Qualitätsmerkmal, andererseits aber auch als Beleg dafür, dass sich die Kolleginnen und Kollegen aufgrund des positiven Betriebsklimas und der Arbeitsbedingungen im Team sehr wohl fühlen.
In der ambulanten Pflege und Betreuung durch das DRK-Hochtaunus befinden sich derzeit rund 150 Klienten in den Städten Bad Homburg, Oberursel und Friedrichsdorf. Grundsätzlich sei die Station derzeit gut besetzt, der Fachkräftemangel mache sich aber bei den immer wieder vorkommenden Um- und Neubesetzungen von Stellen auch in der Pflege bemerkbar, sagt Michaela Fleischmann, die andererseits aber auch aufgrund gesellschaftlicher Umbrüche einen wachsenden Bedarf an mobiler Pflege sieht, generell, aber auch in ihrem Zuständigkeitsbereich. „Wir wollen und müssen in Anbetracht des riesigen Bedarfs auch personell stetig wachsen, weshalb wir insbesondere Pflegefachkräfte willkommen heißen, die den Weg mit uns gemeinsam bestreiten wollen“, unterstreicht Fleischmann den Bedarf an Fachpersonal. Gleichwohl sei man beim DRK-Kreisverband Hochtaunus insgesamt personell so gut aufgestellt, dass aktuell noch weitere Klienten aufgenommen werden können. „Aufgabe unserer Pflegekräfte ist es, den Klienten je nach ihrem individuellen Hilfe- und Pflegebedarf ambulant durch körperbezogene Pflegemaßnahmen und Behandlungspflege ihre Selbständigkeit trotz Alter, Krankheit oder Behinderung so lange wie möglich zu erhalten. Oft kann dadurch eine Heimunterbringung oder ein Krankenhausaufenthalt verkürzt oder ganz vermieden werden“, sagt Fleischmann. Langjährige Fachkräfte wie René Ott seien wichtige Pfeiler im täglichen, operativen Geschäft, um auch komplexe Pflegefälle mit einer hohen Qualität in den eigenen vier Wänden versorgen zu können.
Ambulant gepflegt werden können chronisch, aber auch kurzzeitig Kranke sowie behinderte Menschen jeden Alters sowie Personen, die ein ärztlichen Rezept zur häuslichen Pflege haben. Der ambulante Pflegedienst unterstützt die Klienten bei körperbezogenen Pflegemaßnahmen, wie z.B. Hilfe bei der Körperpflege oder beim An- und Ausziehen, übernimmt den Verbandswechsel oder die Medikamentengabe entsprechend ärztlicher Verordnung. Er berät aber auch zu Pflegende und pflegende Angehörige über die Inanspruchnahme von Kassenleistungen und steht in begrenztem Umfang auch für hauswirtschaftliche Dienste wie Einkaufen, Kochen oder das Reinigen der Wohnung zur Verfügung und unterstützt die Klienten bei der Alltagsgestaltung. Da das DRK im Bereich der Körperpflege, Betreuung und Hauswirtschaft bereits knapp drei Jahren eine Zeitvergütung eingeführt hat, entstehe auch kein Pflegestress in Form von nicht auskömmlichen Zeitfenstern, „die Zeit, die es dauert, dauert es eben“, sagt Fleischmann.
Ist eine Pflegeperson wegen Erholungsurlaub, Krankheit oder aus anderen Gründen an der Pflege gehindert, übernimmt die Pflegekasse auf Antrag auch die Kosten einer notwendigen Ersatzpflege für längstens vier Wochen je Kalenderjahr. Voraussetzung ist, dass der oder die Pflegebedürftige mindestens sechs Monate in einen Pflegegrad eingestuft ist, maximal bis zu 1.612 Euro im Kalenderjahr. Auch ein Abruf zur stundenweisen Leitungserbringung ist möglich. Patienten erhalten u.a. Anspruch auf Kurzzeitpflege, wenn sie aus dem Krankenhaus entlassen werden, aber noch nicht rehafähig sind, bzw.  kein familiäres oder soziales Umfeld zur Versorgung haben.

Bildtext:
René Otts Aufgabe ist es seit jetzt bereits 25 Jahren, als Mitarbeiter des Ambulanter Pflegedienstes des DRK-Kreisverbandes Hochtaunus täglich im Einsatz für seine hilfebedürftigen Klienten zu sein. Foto: DRK-Pressestelle

 

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