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DRK: Ehrenamtsarbeit will finanziert sein

Seit Montag läuft eine Mitgliederwerbeaktion des DRK in Kronberg, Königstein, Glashütten und Steinbach
Katastrophen sind heute fast schon an der Tagesordnung. Hilfsorganisationen wie das Deutsche Rote Kreuz sehen sich vor ständig wachsenden Herausforderungen, sich für immer komplexer werdende Schadenereignisse zu rüsten. Dazu braucht es aktive, ehrenamtliche Mitglieder in den Bereitschaften der Ortsvereinigungen, aber auch Fördermitglieder, die mit ihren Beiträgen dafür sorgen, dass die Helfer mit der notwendigen Ausrüstung, aber auch Ausbildung für ihre Einsätze vorbereitet sind. Auch beim DRK Hochtaunus wachsen die Anforderungen an die ehrenamtlichen Helfer. Die gesellschaftliche Entwicklung führt zunehmend dazu, dass sich Menschen in ihrer eigenen Komfortzone von Einrichtungen wie den Hilfsorganisationen abwenden. Auch das DRK Hochtaunus hat einen beträchtlichen Mitgliederschwund zu verkraften. Eine Werbeaktion soll nun Abhilfe schaffen. Professionelle Werber sind seit Beginn dieser Woche noch bis zum 13. Oktober in Kronberg, Königstein, Glashütten und Steinbach unterwegs. Ihr Auftrag: Lust auf DRK machen, Menschen davon überzeugen, dass eine Mitgliedschaft im DRK helfen, unter Umständen sogar Menschenleben retten kann.

Der DRK-Kreisverband Hochtaunus hat am Montag eine großangelegte Aktion zur Werbung neuer Fördermitglieder gestartet. Acht junge Leute werden in den nächsten Tagen und Wochen in Kronberg, Königstein, Glashütten und Steinbach unterwegs sein, von Haus zu Haus gehen und für die Idee, die hinter dem Deutschen Roten Kreuz steht, werben, „Unsere Werber werden in den Gesprächen deutlich machen, dass es bei der Aktion nicht um den hauptamtlichen Regelrettungsdienst geht, sondern um das ehrenamtliche DRK, das durch Sanitätswachdienste im Rahmen der Sicherheitskonzepte nicht nur dafür sorgt, dass große Volksfeste, von denen es in unserem Landkreis viele gibt, zum Beispiel das Königsteiner Burgfest oder die Thäler Kerb in Kronberg, überhaupt stattfinden können. Es geht auch um die Wohlfahrts- und Sozialarbeit, die wichtige Aufgaben in der Gesellschaft übernimmt“, sagte Mark Henning, Ehrenamtskoordinator beim DRK Hochtaunus, am Montag im Schulungsraum des Kreisverbandes in Bad Homburg. Die jungen Werber wurden dort auf ihre Arbeit vorbereitet und in ihre Einsatzgebiete eingewiesen. Henning erläuterte dabei die verschiedenen Projekte des Kreisverbandes, die nicht nur ehrenamtliches Personal, sondern auch finanzielle Ressourcen binden, etwa die Anschaffung eines Hochleistungsdrohnensystems, das inklusive hochauflösender Wärmebildkamera und bodengebundener, geländegängiger Einsatzmittel bei Personensuchen zum Einsatz kommt, aber auch das erst kürzlich in Dienst gestellte Herzenswunschmobil, das Menschen, die nicht mehr lange zu leben haben, einen letzten Ausflugswunsch erfüllen soll. 
DRK-Kreisgeschäftsführer Heiko Selzer wünschte den acht Werbern bei der Auftaktbesprechung eine glückliche Hand, viel Überzeugungskraft, aber auch Spaß. Zugleich machte er deutlich, wie wichtig das Auffüllen der Mitgliederkartei für das DRK ist. Von einstmals 12000 Mitgliedern seien derzeit nur noch rund 7000 übrig, "der Mitgliederschwund entwickelt sich zu einem ernsthaften Problem, denn nur über die Mitgliedsbeiträge sowie Erlöse aus Sanitätsdiensten, Altkleidercontainern, Kleiderkammern und Spenden lassen sich die enorm wichtige Arbeit und die Ausbildung unserer vielen Ehrenamtlichen finanzieren."
Günther Post, stellvertretender Vorsitzender der DRK-Ortsvereinigung Königstein, verwies auf die vielfältigen Aufgaben, denen sich die Mitglieder des Königsteiner DRK stellen. Dazu gehörten nicht nur die ehrenamtlich betriebene Kleiderstube, sondern auch die Schuldnerberatung sowie andere Aufgaben der Wohlfahrts- und Sozialarbeit. So gebe bereits seit 1988 im 1902 erbauten, „Spritzenhaus“ in der Altstadt einen von der Bevölkerung gut frequentierter und sehr geselliger Seniorentreff, „alles ehrenamtlich“, betonte Post. Wertvolle und wichtige Arbeit leiste natürlich auch die Bereitschaft der Ortsvereinigung.
Die Werber nahmen die an sie gerichtete Herausforderung, Menschen in einer Zeit, in der die ganze Welt durch Klimawandel und Kriege aus den Fugen zu geraten droht und in der auch hierzulande der Wohlstand inflationsgetrieben bröckelt, dazu zu bewegen, sich in einer Organisation wie dem DRK durch eine Fördermitgliedschaft zu engagieren, gerne mit großer Zuversicht an. Natürlich ist ihnen dabei bewusst, dass sie an vielen Haustüren auch auf Ablehnung und Skepsis stoßen werden. Darauf sind die acht jungen Leute in intensiven Schulungen aber vorbereitet worden und daraus schöpfen sie ihre Motivation, auch ein zweites Mal zu klingeln, wenn beim ersten Durchgang eine Haustür verschlossen geblieben sein sollte. Die Werber sind sehr optimistisch, dass es auch in Kronberg, Königstein, Glashütten und Steinbach ähnlich gut funktionieren wird wie bei früheren Aktionen im Hochtaunuskreis. „Aus Liebe zum Menschen“ – dieses Motto hat sich der DRK-Kreisverband selbst gegeben, die Hoffnung, dass der Slogan zum Türöffner wird, ist groß. Alle Werber können sich ausweisen, haben eine Vollmacht des DRK Kreisverbandes dabei und tragen blaue Polohemden und bei schlechtem Wetter eine rote Regenjacke.

Bildtext:
Das Rote Kreuz im Rücken: DRK Kreisgeschäftsführer Heiko Selzer, Günther Post, 2. Vorsitzender des DRK Königstein (v.li.) und DRK-Ehrenamtsbeauftragter Mark Henning (re.) wünschten dem Werber-Team eine glückliche Hand und viel Überzeugungskraft. Foto: DRK Pressestelle

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