Der DRK-Kreisverband Hochtaunus würdigt die Arbeit seiner Mitglieder zwar das ganze Jahr über, einmal im Jahr ruft er sie aber zu einer besonders feierlichen Ehrungs- und Dankesveranstaltung zusammen, um einigen für außergewöhnliche Verdienste Anerkennung zu zollen. In diesem Jahr diente als dem Anlass angemessene Location das Golf-Restaurant mitten im Bad Homburger Kurpark. Bei der Veranstaltung wurde vielen Mitglieder für ihr ehrenamtliches Engagement bei der Durchführung der Fußballeuropameisterschaft 2024 mit Sondermedaillen gedankt, weitere wurden nachträglich für ihren Einsatz bei der Flutkatastrophe im Ahrtal mit der Fluthelfermedaille des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet. In besonderer Weise für ihre Treue zum DRK geehrt wurden Reinhard Stein und Reinhard Gemander für 60- sowie Günther Stettin für 50-jährige Mitgliedschaft.
DRK-Landesverbandspräsident Norbert Södler sagte in seinem Grußwort, das Ehrenamt sei das Rückgrat des DRK: „Wenn alles um uns herum zusammenbricht, auf unsere Helferinnen und Helfer ist trotzdem Verlass.“ Über all die Jahre, für die die im Anschluss zu ehrenden DRK-Mitglieder stünden, seien Millionen an Helferstunden geleistet, auf allen Gebieten, beispielsweise aber auch bei der Blutspende. Jedes Jahr fänden allein in Hessen 2000 von den Ortsvereinigungen mit hohem Personalaufwand unterstützte Blutspendetermine des Hessischen Blutspendedienstes mit rund 200000 Spendern statt. Jede Spende stehe rechnerisch für eine Helferstunde.
DRK-Kreisverbandspräsident Jürgen Banzer hob in seiner Begrüßung ebenfalls den nicht hoch genug zu würdigenden ehrenamtlichen Einsatz der DRK-Helferinnen und Helfer hervor. In der Öffentlichkeit werde das oftmals als selbstverständlich angesehen, dieses Engagement sei aber alles andere als selbstverständlich. Dem Hochtaunus-DRK sei es deshalb eine Ehre, diesen Mitgliedern für ihren Einsatz herzlich zu danken, sagte Banzer.
Kreisbeigeordnete Antje van der Heide, die in Vertretung für Landrat Ulrich Krebs zur Ehrungsfeier gekommen war, sagte, als Sozialdezernentin des Landkreises fühle sie sich dem DRK besonders verbunden, „wir haben viele Berührungspunkte“. Das auf so vielen Gebieten geleistete Engagement zu erleben, sei für sie immer wieder beeindruckend. Besonders nachhaltig berührt habe sie das im Kronberger Kaiserin-Friedrich-Haus gelebte, wertschätzende Konzept, das es alten Menschen erlaube, selbstbestimmt und herzlich betreut ihren Lebensabend genießen zu können. Doch auch in der Pandemie und der Flüchtlingskrise habe das DRK mit Menschlichkeit und über das normale Maß hinausgehendem persönlichem Einsatz Probleme gelöst, die ohne das DRK kaum hätten gelöst werden können.
Landesbereitschaftsleiterin Regina Radloff hatte es übernommen, die drei besonders langjährigen Mitglieder zu laudatieren. 60 und 50 Mitgliedsjahre seien heutzutage außergewöhnlich und zeugten von einer besonderen Bereitschaft, sich für die Gesellschaft einzusetzen. Reinhard Stein sei ein „Hans Dampf in allen Gassen“. 1965 ins Kronberger Jugendrotkreuz eingetreten, habe er später in der in der Folge viele Erste-Hilfe-Kurse geleitet, Fahrten der Kriegsgräberfürsorge organisiert und überall, wo Verantwortung zu übernehmen war, zugegriffen. Bei allem, was er sonst alles getan habe, sei das DRK bei ihm stets ein besonderer Schwerpunkt bei der Verwendung der knappen Freizeit gewesen. Von 1968 bis 1982 arbeitete er im Rettungsdienst, über 14 Jahre war Stein Kreisjugendleiter des DRK, sechs Jahre lang gehörte er dem Landesverband des Jugendrotkreuzes an. Seit 1996 begleitet er, der Träger des Hessischen Landesehrenbriefes und des Bundesverdienstkreuzes ist, das Amt der stellvertretenden Vorsitzenden seiner Kronberger Ortsvereinigung.
Auch Reinhard Gemander sei eine tragende Säule der Ortsvereinigung Neu-Anspach, zu deren Gründungsvätern er gehöre, und des Kreisverbandes, dem er sich als Finanzfachmann seit vielen Jahren als Leiter des Finanzausschusses zur Verfügung stelle. Nach erfolgreicher Teilnahme an allen erdenklichen Kursen habe Gemander zeitweise die noch junge Bereitschaft geleitet und zahllose Wochenenddienste in der Usinger Rettungswache „geschoben“, mit viel Herz, wenn auch mit weit einfacherer Ausrüstung als das heute der Fall ist. Seit 1983 ist er Schatzmeister der Ortsvereinigung Neu-Anspach. Ohne seine Fähigkeiten, die Gelder zusammenzuhalten und ohne sein Verhandlungsgeschick hätte das DRK-Zentrum samt Hallenkomplex weder errichtet noch so gut ausgestattet werden können, erinnerte Radloff an Gemanders Verdienste. Ganze Generationen von Bereitschaftsführern hätten von ihm gelernt, wie man Vorstände von der Notwendigkeit gewisser Ausgaben überzeugt. Reinhard Gemander arbeite auch schon seit vielen Jahren in der Multifunktionalen Einsatzeinheit MFE 5 und im 2. Betreuungszug, sei beim Hochwasser an Elbe und Oder mit helfender Hand dabei gewesen, ebenso bei der Flüchtlingshilfe. Als „Corona-Tester“ sei er der „Liebling betagter Damen“ gewesen. Reinhard Gemander zeichne aus, dass er sich „für keine Aufgabe zu schade ist“, sagte Radloff.
Enorme Verdienste für das DRK in den vergangenen 50 Jahren habe sich auch Günther Stettin erworben. 1979 in Bad Homburg eingetreten, sei er bereits vier Jahre später stellvertretender Leiter des Jugendrotkreuzes gewesen, von 1979 bis 1982 dessen Vorsitzender. 1976 sei Günther Stettin zur Bereitschaft gestoßen, wo er Anfang der 1980er-Jahre die Ausbildung zum „Unterführer und Gemeinschaftsführer“ absolviert habe. Zugführer des 1. Sanitätszuges Bad Homburg sei er von 1986 bis 1992 gewesen, bevor er 1992 zum Bereitschaftsleiter gewählt wurde und es bis 1998 blieb. Von 2016 bis 2022 gehörte Günther Stettin als Beisitzer dem Vorstand der Ortsvereinigung Bad Homburg an. Zu seinen einprägsamsten Einsätzen gehörten der Brand und die Patientenevakuierung 1997 im Bad Homburger Kreiskrankenhaus, aber auch die Flutkatastrophen an der Elbe und an der Oder sowie der Hotelbrand in der Ferdinandstraße.
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Kreisbereitschaftsleiter und Ehrenamtskoordinator Mark Henning, Günther Stettin, Landesbereitschaftsleiterin Regina Radloff, Reinhard Stein, Reinhard Gemander und Rotkreuzbeauftragter Uwe Riehl (von li nach re). Foto: DRK-Pressestelle