Auch wenn im Alter das Vergessen die Erinnerung verdunkelt–zwei Dinge bleiben lange präsent: Melodien und Lieder, die man früher gesungen und gespielt hat, und die Gerichte aus Großmutters Küche, der Duft frischgebackenen Kuchens. Im Kaiserin-Friedrich-Haus (KFH), Altenwohn- und Pflegeheim des DRK Kreisverband Hochtaunus in Kronberg, macht man sich das Langzeitgedächtnis der Bewohner zunutze: Kochen, Backen, Klavierspielen sind ein innovativer Dreiklang, der dank großzügiger Spenden der Rind’schen Bürgerstiftung realisiert werden konnte.
Kürzlich konnte Giuliana Kotitschke, Geschäftsführerin des KFH, mit einem innovativen Beschäftigungskonzept an den Start gehen und ein „Mobiles Kochsystem“ in Betrieb nehmen. Der kompakte, aus Massivholz gezimmerte Wagen enthält neben einem Backofen, Besteck- und Geschirrschubladen auch ein Induktionskochfeld sowie eine schwenkbare Arbeitsplatte. „Wir können den Wagen nicht nur in den Garten oder auf die Terrasse schieben, sondern auch auf die Zimmer, in denen es keine Kochgelegenheit gibt. Er passt sogar in den Aufzug und dank der schwenkbaren Arbeitsplatte kann sogar im Bett gekocht werden, wenn die Bewohner nicht mehr aufstehen können“, beschreibt die KFH-Geschäftsführerin das innovative Konzept. Dass die mobile Kochstation mit Kosten von 8.500 Euro nicht gerade billig war, gehört auch zur Wahrheit. Doch hier war die Rind’sche Bürgerstiftung mit ihrem langjährigen Vorsitzenden Hans-Dieter Homberg gerne zur Stelle. Sie hat die Kosten bereits 2020 komplett übernommen, und nicht nur die: 2021 unterstützte die Stiftung das KFH mit 5.000 Euro bei der Durchführung kultureller Veranstaltungen.
Für 2022 konnte Homberg gerade weitere 7.500 Euro aus dem Stiftungsvermögen überweisen, damit für das KFH ein Stutzflügel als Ersatz für das alte Klavier angeschafft werden konnte. Das elegante Instrument steht im Foyer und wird dort regelmäßig von Bewohnern, die das Klavierspielen noch nicht verlernt haben, zur Freude aller Zuhörer genutzt, „wir laden aber auch Klavierlehrer mit ihren Schülern ein, damit sie im Beisein der Senioren üben und so für Unterhaltung sorgen, aber auch die so wichtigen, generationsübergreifenden sozialen Kontakte ermöglichen“, erläutert Kotitschke. Damit hat die Rind’sche Bürgerstiftung das Kaiserin-Friedrich-Haus über die Pandemie hinweg mit insgesamt 21.000 Euro unterstützt, die jetzt symbolisch im Rahmen einer kleinen Feier übergeben wurden. Mit dabei waren neben Homberg und Kotitschke auch der Erste Kreisbeigeordnete Thorsten Schorr in seiner Funktion als Vorsitzender des Stiftungskuratoriums sowie Heiko Selzer, als Vertreter des DRK-Kreisverbands, und, gewissermaßen in Dreifachfunktion, Markus Franz, er ist Mitglied des Vorstandes der Taunussparkasse und des DRK-Kreisverbandes und designierter Nachfolger von Hans-Dieter Homberg an der Spitze der Stiftung. Homberg verbindet viel mit dem DRK, „unter dem Kreisvorsitzenden E. Gries war ich Schatzmeister“, erzählt er.
Altenwohneinrichtungen und Hospize mit Stiftungsmitteln zu unterstützen, sei ihm ein großes Anliegen. Die alten Herrschaften würden mit Konzepten wie dem Mobilen Kochsystem aktiv gehalten, Kochen und Klavierspielen sei da genau das Richtige, sagte Homberg. Heiko Selzer freute sich, dass die Bürgerstiftung das innovative Beschäftigungskonzept des KFH mit ihrer Spende gewissermaßen„beflügele“. Er könne sich gut vorstellen, wie es für ältere Menschen ist, wenn der Duft, der beim Kuchenbacken entsteht, durch die Räume der Einrichtung zieht und damit Erinnerungen an früher weckt.
Kuratoriumsvorstand Thorsten Schorr begrüßte die unkomplizierte Spendenpraxis unter der Ägide Hombergs, der warte nicht, bis um Unterstützung nachgesucht wird, sondern mache sich immer wieder proaktiv auf die stets erfolgreiche Suche nach förderfähigen Konzepten. Dass er bereits bei Zeiten seine Nachfolge einleite und seine Aufgaben bei Markus Franz, dessen Arbeitgeber, die Taunussparkasse, nicht nur eine gute, sondern auch eine sichere Bank sei, gut aufgehoben sehe, sei ganz im Sinne des Kuratoriums. Franz sagte, er werde die Aufgabe, wenn sie ihm denn mittelfristig angetragen werde, gerne annehmen, mit Respekt und auch mit Demut. Die Stiftung mit ihrer Zielsetzung, soziale Konzepte zu unterstützen, als Teil der sozialen Infrastruktur des Landkreises weiter zu entwickeln, seiauch sein Wunsch. Dinge wie die mobile Kochstation und auch der neue Flügel trügen dazu bei, dass die Menschen, die sich für ihren Lebensabend dem Kaisern-Friedrich-Haus anvertrauen, nicht das Gefühl hätten, nur gepflegt zu werden, sondern auch im Alter entsprechend ihren verbliebenen Möglichkeiten aktiv zu leben.