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Gemeinschaftsunterkünfte des DRK Hochtaunuskreis

Kontakt

DRK Kreisverband Hochtaunus e.V.

Kaiser-Friedrich-Promenade 5
61348 Bad Homburg

Telefon (06172) 1295-0
Telefax (06172) 1295-80
E-Mail: info@drk-hochtaunus.de

Seit der Flüchtlingszuwanderung im Sommer 2015 ist vielen Leuten das Wort „Gemeinschaftsunterkunft“ (GU) ein Begriff. Doch was genau ist eine Gemeinschaftsunterkunft und was bedeutet es in einer Gemeinschaftsunterkunft zu leben? Wie gestaltet sich das Leben der Bewohner und Mitarbeiter einer GU? 
Wir möchten Ihnen auf unserer Seite genauer erklären, was eine GU ist und Ihnen Einblicke in das tägliche Leben und Arbeiten und den GUs des DRK Kreisverband Hochtaunus gewähren. 

  • Was ist eine Gemeinschaftsunterkunft?

    In einer Gemeinschaftsunterkunft dürfen asylsuchende Personen wohnen, die aus den Erstaufnahmeeinrichtungen entlassen werden und nun für die Zeit ihres Asylverfahrens einen Wohnort benötigen. Hier leben daher Personen unterschiedlichster Herkunft, Nationalität, Bildung, Familienkonstellation und Alters gemeinsam in einer Unterkunft. Alle GUs in Deutschland unterliegen den gleichen Richtlinien und Gesetzen. Beispielsweise stehen jedem Bewohner ab 18 Jahren 9m² Wohnraum zu, Kindern ab 6 Jahren 6m². Alleinreisende Jugendliche unter 18 Jahren dürfen nicht in einer GU untergebracht werden, sondern unterliegen dem Jugendhilfegesetz.

  • Die DRK Gemeinschaftsunterkünfte im Hochtaunuskreis

    Der DRK Kreisverband Hochtaunus unterhält derzeit vier Gemeinschaftsunterkünfte in den Städten Oberursel, Bad Homburg (Niederstädterweg und Siemensstraße) und Schloßborn.
    In diesen Einrichtungen wohnen derzeit ca. 750 Bewohner, darunter 75 Kinder, aus folgenden Herkunftsländern: Syrien, Afghanistan, Iran, Irak, Eritrea, Äthiopien, Kongo, Aserbaidschan und Pakistan. Darunter gibt es Sunniten, Schiiten, Katholiken, Orthodoxe und Protestanten. Insgesamt gibt es 10 Familiennachzüge. Derzeit arbeiten 12 Mitarbeiter in den Unterkünften und 30 ehrenamtliche Helfer engagieren sich zusätzlich in den GUs.

    Der gesetzliche Betreuungsschlüssel von Gemeinschaftsunterkünften liegt bei einem Mitarbeiter auf 150 Bewohner. Für unsere Einrichtungen haben wir uns allerdings eine bessere Betreuungssituation gewünscht und den damit verbundenen Betreuungsschlüssel daher auf maximal 1:100 Bewohner gesenkt.

  • Leben in einer Gemeinschaftsunterkunft

    Multikulti unter einem Dach
    In den Gemeinschaftsunterkünften für Asylbewerber des DRK Hochtaunus leben Menschen mit unterschiedlichsten Geschichten, Hintergründen, Motiven und Antriebsgründen zusammen unter einem Dach. Das gemeinsame Leben auf Zeit in der Unterkunft wird von all diesen verschiedenen Charakteristika geprägt und durch Bewohner sowie Mitarbeiter gestaltet. Dies bringt immer wieder neue Vor- und Nachteile, Aufgaben, Hindernisse und Möglichkeiten mit sich, die es gilt im Alltag gemeinsam zu meistern. In einer GU ist kein Tag wie der andere – Mitarbeiter wie Bewohner erwartet täglich Neues.

    Die Aufgaben einer Gemeinschaftsunterkunft: Perspektiven, Integration, Lebenshilfe und vieles mehr 
    Die grundlegende Aufgabe einer Gemeinschaftsunterkunft und deren Mitarbeiter ist die Koordination und Begleitung des Zusammenlebens der Menschen in der Einrichtung. Dabei fallen viele sozioökonomische und verwaltungstechnische Aufgaben an. Dem übergeordnet sind zudem die Ziele der Integration und der langfristigen Perspektiven. Dies bedeutet, dass durch unterschiedliche Maßnahmen wie Deutschkurse, Hilfe bei der Suche von Integrationskursen, Anbindung an hiesige (Sport-)Vereine, Unterstützung bei der Arbeits- und Praktikasuche, Hilfe beim Ausfüllen von Anträgen etc. langfristige Perspektiven und eine gelungene Integration gefördert werden sollen. Das Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ spielt hierbei eine große Rolle – die Bewohner sollen darauf vorbereitet werden, ihr Leben nach der Zeit in der GU selbst gestalten zu können und diesem Leben positiv entgegenzublicken. 

  • Der Alltag in einer Gemeinschaftsunterkunft

    Mitarbeiter einer Gemeinschaftsunterkunft erwarten täglich neue Herausforderungen, Hindernisse, Aufgaben und Möglichkeiten. Hierzu gehören zum Beispiel die Neuaufnahme von Bewohnern, die Kommunikation mit den ansässigen Behörden und das Zimmermanagement inklusive der Ausgabe der Erstausstattung. Vor allem gute Absprachen zwischen Behörden, Bewohnern und Mitarbeitern sind wichtig, um diese Prozesse erfolgreich zu gestalten. Neben der Unterstützung der Bewohner in der Zusammenarbeit mit Behörden, gestalten die Mitarbeiter einer GU, gemeinsam mit den Bewohnern, die Freizeit dieser und sorgen für abwechslungsreiche, ereignisreiche Tage in der Unterkunft. 

    „In einer Gemeinschaftsunterkunft zu arbeiten ist wie ein kleines Dorf zu managen – mit allen Freuden, Problemen und Leiden, die das Leben so mit sich bringt“ – Karin Brinken, Koordinatorin der DRK GUs im Hochtaunuskreis. 

    Um die Vielfalt der anfallenden Aufgabenbereiche zu bewältigen bedarf es verschiedener Professionen in den Einrichtungen, welche gemeinsam die große Bandbreite an Aufgaben abdecken und die Einrichtungen managen. Hierzu gehören u.a. pädagogische Fachkräfte, Hausmeister, Haustechniker und Hauswirtschaftskräfte, welche den Betrieb der Einrichtungen ermöglichen.

    In einer Gemeinschaftsunterkunft fallen jedoch nicht nur Aufgaben für die Mitarbeiter an, sondern auch die Bewohner erledigen einen Teil der anfallenden Arbeit. So säubern sie zum Beispiel alle Räume, die für die gemeinsame Nutzung zur Verfügung stehen und gestalten diese auch. Sie übernehmen Patenschaften für Neuzugänge und helfen bei der Abholung der Post. Viele Aufgaben werden auch von Mitarbeitern und Bewohnern gemeinsam gelöst, beispielsweise unterstützen die Bewohner die Hausmeister bei der Müllentsorgung. Ein besonders schönes Beispiel für die aktive Mitgestaltung des Alltags durch die Bewohner ist das Frauenzimmer. Dieses verwalten die anwohnenden Frauen selbst und veranstalten immer wieder kleine Feste zu besonderen Anlässen darin, zu denen dann auch die Mitarbeiterinnen der GU eingeladen werden, um in diesem geschützten Rahmen gemeinsam Zeit zu verbringen. 
    Mithilfe wird durch die Bewohner auch bei Renovierungsarbeiten von Zimmern und Gebäuden geleistet. Beispielsweise absolvieren Bewohner der GU in diesem Zeitraum Praktika bei der beauftragten Firma und unterstützen so dabei ihre Unterkunft schön zu halten.

    In die Gestaltung des Alltags in den GUs sind alle Seiten mit eingebunden: So kann ein dauerhaft  harmonisches Miteinander gelingen.

  • Die GU Oberursel im Überblick

    In der GU Oberursel leben derzeit 150 Personen aus den Ländern Eritrea, Äthiopien, Kongo, Afghanistan, Iran und Irak, 20 davon sind Kinder. Um sprachliche Barrieren abzubauen, findet derzeit ein Deutschkurs für Frauen und ein gemischter Deutschkurs für Männer und Frauen gemeinsam in der Unterkunft statt. Derzeit in Planung ist ein Kunst Angebot für die Kinder in der GU. Weitere Freizeitangebote können von den Bewohnern in der 1km entfernten GU am Niederstädterweg in Bad Homburg wahrgenommen werden.

    In der Unterkunft arbeiten pädagogische Fachkräfte, Hausmeister sowie Hauswirtschaftskräfte. Die GU verfügt über Doppelzimmer, Familientrakte, Waschküchen. Gemeinschaftsräume, ein Notfallzimmer, ein Frauenzimmer, einen Raum für Ehrenamtliche sowie Büroräume für die hauptamtlichen Mitarbeiter.

    Alles auf Anfang im März 2017 – Neubau auf dem Gelände der alten Containerunterkunft
    Im März 2017 wurde der Neubau der GU Oberursel eröffnet. Er ersetzt die alte Containerunterkunft und liegt in unmittelbarer Nähe zur damaligen Notunterkunft des Jahres 2015 in den Turnhallen der umliegenden Schulen. Die Neubauten bestehen aus drei Häusern, welche mit Doppelzimmern, Küchen, Bädern etc. ausgestattet wurden. Günstig gelegen für die Integration der Bewohner, angebunden an Bus und Bahn, nah gelegen zu Schulen und Kindergärten sowie zu Einkaufsmöglichkeiten, bedeutete der Standort der Gemeinschaftsunterkunft von Beginn an einen großen Vorteil. Die Bewohner der GU können so am kulturellen Leben der Stadt Oberursel teilnehmen, aber auch Behördengänge nach Bad Homburg problemlos selbst erledigen. 

    Hilfe in der Not – Aufnahme von Flüchtlingen nach Brandschaden in Bad Homburg
    Nachdem das erste Haus der GU Oberursel rasch gefüllt wurde, kam es in Bad Homburg in der GU eines anderen Trägers zu einem Brand. Schnell war klar, dass hier schnellstmöglich Abhilfe geschaffen werden muss. Deswegen wurde eines der Häuser den nun „obdachlosen“ Asylsuchenden der abgebrannten GU und deren Mitarbeitern zur Verfügung gestellt. Hier arbeiteten und kooperierten nun für 9 Monate mehrere Träger unter einem Dach. Inzwischen konnte die alte Unterkunft wieder hergestellt werden und die DRK GU konnten neue Bewohner einziehen.

    Resümee nach einem Jahr GU Oberursel
    Im ersten Jahr des Bestehens der GU Oberursel wurde ein breites Spektrum von Emotionen durchlebt, sowohl von Bewohnern als auch Mitarbeitern. Viele neue Bewohner konnten aufgenommen werden, Konflikte wurden gelöst, Meetings abgehalten, Ideen gesammelt, Geburten und Feste verschiedener Religionen gefeiert.
    Besonders erwähnenswert ist die Entwicklung vieler Bewohner, welche oftmals mit sehr wenigen Deutschkenntnissen in der Einrichtung aufgenommen wurden und die sich inzwischen durch Deutsch- und Integrationskurse sehr gut selbst verständigen können. Die Kommunikation mit Händen und Füßen funktioniert trotzdem weiterhin als bewährtes Mittel der Verständigung, sollten die Worte einmal fehlen. 

    Eine der größten Emotionen, die in der GU immer wieder durchlebt wird, ist sicherlich der Erhalt des Anerkennungsbescheids - ebenso groß ist die Trauer über einen abgelehnten Bescheid. Die Wohnungssuche stellt sich im Rhein-Main-Gebiet derzeit als eine große Herausforderung für Geflüchtete dar – umso erfreulicher ist es, dass trotz dessen immer mehr Bewohner eine eigene Wohnung finden und anfangen können ihr Leben in ihren eigenen vier Wänden zu gestalten.

  • Die GU am Niederstedter Weg im Überblick

    In der Gemeinschaftsunterkunft am Niederstedter weg in Bad Homburg leben derzeit 140 Bewohner, 23 davon sind Kinder. Sie kommen aus den Ländern Afghanistan, Äthiopien, Eritrea, Irak, Iran, Pakistan, Somalia und Syrien. Die GU verfügt über Doppelzimmer, Familientrakte, Waschküchen, Gemeinschaftsräume, ein Nofall- sowie Frauenzimmer und Büroräume für die Mitarbeiter. Sie ist die älteste der vier Gemeinschaftsunterkünfte des DRK Kreisverband Hochtaunus e.V..

    Lebensmittelpunkt Innenhof - von gefeierten Festen, geschlossenen Freundschaften und neu gewonnenen Erlebnissen

    Jede Woche findet in der GU ein Angebot der Kinderkunstschule (Verein Kulturleben) für die Kinder der Unterkunft statt. So bekommen diese die Möglichkeit, ihre kreative Seite auszuleben oder diese mit Hilfe der Betreuer erst an sich zu entdecken. Durch Spenden konnte ein Oasen-Zimmer in der Unterkunft eingerichtet werden, in welchem einmal die Woche ein Therapieangebot für traumatisierte Bewohner stattfindet - zwei Angebote über die sich Bewohner und Betreuer gleichermaßen freuen.

    Der Lebensmittelpunkt der Bewohner ist jedoch, durch die besondere Anordnung der Häuser, der großzügige Innenhof. Hier treffen sich Bewohner aller Nationalitäten und sitzen in den wärmeren Jahreszeiten gemeinsam in der Sonne, feiern zusammen das Zuckerfest oder färben Ostereier. Gerne verabreden sich die Erwachsenen auch draußen zum Volleyball spielen, dass das Spielfeld dabei improvisiert ist, stört keinen. Etwas Kreide, ein paar Schuhe zum Abstecken des Feldes und ein Volleyball reichen aus, um ein Spielfeld aufzubauen. Die Bewohner haben regelmäßig viel Freude an der gemeinsamen aktiven Nachmittagsbeschäftigung. 

    Selbstverständlich genießen auch die Kinder der GU den Innenhof. Sie können draußen spielen, laufen und sich austoben, während die Erwachsenen sowohl drinnen, als auch draußen, immer ein Auge auf sie haben können. Hinter dem Haus versteckt sich zusätzlich ein Fußballplatzm der nach Kindergarten und Schule rege genutzt wird. Immer wieder finden hier auch kleine "Meisterschaften" statt.

    Drei Jahre GU Niederstedter Weg - eine stetige Entwicklung

    Im Laufe der Zeit hat sich in der ältesten GU des DRK im Hochtaunus viel verändert. Wurde die GU anfangs noch durch rein ehrenamtliche Mitarbeiter betreut, erfolgt die Betreuung mittlerweile durch mehrere hauptamtliche Kräfte. Auch Gespräche mit Dolmetschern sind mittlerweile nicht mehr notwendig, durch regelmäßige Deutsch- und Integrationskurse können sich die allermeisten Bewohner problemlos verständigen.

    Mittlerweile zeigt sich, dass sich die Gespräche der Bewohner inzwischen immer weniger um Asylbewerberleistungsgesetz-Anträge und Ergebnisse von Asylverfahren drehen, sondern vielmehr um die Gestaltung des normalen Lebens und Alltags. Die Bewohner haben sich eingelebt und kommen langsam zur Ruhe. Die aktuellen Gespräche handeln deshalb von alltäglichen Dingen wie Steuererklärungen, Sportvereinen und dem Schulabschluss der Kinder - eine schöne Entwicklung!